Die "Fasent" in Forbach wurde früher, wie wir feststellten, durchaus ziemlich zünftig gefeiert. Aber dennoch diskutierte die "junge Generation" nach dem zweiten Weltkrieg, vor allem nach der Währungsreform, am Wirtstisch immer und immer wieder über die Möglichkeit das Fasnachtsgeschehen etwas zu organisieren. Viele junge Männer aus Forbach steuerten zu diesem Thema Gutes bei. Schließlich entwickelte sich daraus die Idee einen Karnevalsverein zu gründen.
Als Initiator hat Hermann Schillinger am 02.10.1952 im Gasthaus Adler ein Treffen zum Thema Karnevalsgesellschaft organisiert. Das Zusammentreffen war ein gutes Omen, denn es kamen "elf Fasebutze". Diese ersten "Elf waren in Ihrem Wollen sehr zuversichtlich und nach einer weiteren Zusammenkunft stand einer Vereinsgründung nichts mehr im Wege. Diese erfolgte dann am 22.10.1952 im Gasthaus Löwen. 19 Personen waren zur Gründungsversammlung erschienen und wählten folgende Personen in die Vorstandschaft: 1. Vorstand Engelbert Dieterle, 2. Vorstand Egidius Weiler, Schriftführer und Kassier Gustl Merkel.
Die Freunde des neuen Vereins waren mit voller Begeisterung dabei. Am 29.11.1952 war die fünfte Vereinssitzung, bei der Vorstand Engelbert Dieterle schon 49 Anwesende zählen konnte. Das Interesse am Karnevalsverein wuchs also sehr rasch. In dieser Versammlung gab es einige wichtige Beschlüsse. Dem Verein gab man den Namen "Talhutzel", man bestimmte den ersten Karnevalsprinzen für 1953, die Prinzessin, den Elferrat, den Zeremonienmeister und die ersten Büttenredner. Geld hatte man keines und so bat Vorstand Engelbert Dieterle um Hilfe und sogleich zahlten fünf Mitglieder Ihren ersten Jahresbeitrag in der Versammlung. Das waren insgesamt 20 DM als Startkapital. Anschließend wurde der Hut umgereicht und man erreichte ein Spendenergebnis von weiteren 8,05 DM. Also betrug das Anfangskapital des neuen Vereins 28,05 DM.
Bei der nächsten Vereinssitzung stieg man dann intensiv in die eigentliche Karnevalsarbeit ein. Man beschloss einige Anschaffungen zu machen, wie z.B. 300 Faschingskäppchen, 100 Nasen, Stoff und Mützen für Elferrats- und Prinzenkostüme. Diese Dinge kosteten natürlich eine Menge Geld und das hatte man ja nicht. Die nächste Sitzung am 06.01.1953 hat sich dann ausschließlich mit Festlegungen für die erste öffentliche Veranstaltung am 25.01.1953 im Sternensaal befasst. Kassiere und Bardamen hat man bestimmt und auch für den ersten Faschingsumzug am 15.02.1953 gab es eine Menge zu beraten und zu beschließen.
In dieser Sitzung wurde aber auch ein "Schlachtruf" gesucht. Bei der vorangegangenen Besprechung hatte man sich schon darüber unterhalten und zunächst "Talhutz" vorgeschlagen. Endgültig einigte man sich dann aber auf "Alles hinein!". Seither werden diese Worte voller Begeisterung im jeweiligen "Hutzelpalast" (früher Sternensaal und seit 1963 Kurhaus bzw. Murghalle) auf hervorragende Darbietungen gerufen.
Der Name Talhutzel bezieht sich auf eine alte Tradition im hinteren Murgtal (Schnitztal). Typisch für die Gegend rund um Forbach war, dass man Birnen und Äpfel klein geschnitten und luftgetrocknet hat. Daraus entstanden die so genannten Birnen- und Äpfelschnitz, auch Hutzeln genannt. Durch den Trocknungsprozess wurden die Früchte haltbar gemacht und konnten den ganzen Winter über verzehrt werden. Heutzutage wird diese alte Tradition nur noch von wenigen gepflegt.
Somit bleibt mit dem Namen Talhutzel eine Murgtäler Eigenart in Ihrer Erinnerung bewahrt.
Der Faschings-Samstag und der Rosenmontag war für viele Jahre der feste Termin für die Prunksitzungen des KV-Talhutzel. Mitte der 90iger Jahre hat sich dies jedoch geändert. Nachdem es einen Generationswechsel gegeben hat, wurde der Termin für die Sitzungen und des Kinderballs auf das Wochenende vor Fasching verschoben.
Für das Publikum gibt es seit eh und je allerlei zu sehen und zu hören. Dazu gehören Traditionelle Auftritte, aber auch verschiedene Tänze oder Sprechauftritte von Gruppen und Solisten, die das aktuelle Dorfgeschehen aufs Korn nehmen.
Die Seele der Forbacher Fasent ist in der Tat das Mundart-Wort, das Urwüchsige und Unverfälschte. Die Forbacher Narren fanden dafür schon vor vielen Jahren einen Begriff dessen Grundsätze sie bis heute treu geblieben sind.
"Forbachs ganzer Stolz - Fasent aus eigenem Holz".
Hinter den geschliffenen und gekonnten Darbietungen von teilweise über 100 Mitwirkenden steckt bis heute unermüdliches Engagement mit großem Idealismus.
Die Akteure aus vergangener Zeit, wie z.B. August und Heiner, Till, die Bänkel- und Hofsänger, das wunderbare Hutzelballett und die AH des SV Forbach haben jahrelang das Bild der Sitzungen geprägt. Einige davon sind bis heute eine feste Größe. Dazu zählen natürlich das Prinzenpaar, die Prinzengarde, der Ortsbüttel und auch die Tratschweiber (wenn auch immer wieder in abgewandelter Form), sowie die Tänzerinnen des TV-Forbach.
Mit dem Narrenbaumsetzen hatte man im Jahre 1954 begonnen. Dieser Brauch wird in fast allen Narren-Hochburgen Süddeutschland praktiziert. Selbst ein böswilliger Zeitgenosse der 1958 den Narrenbaum umgesägt hatte, konnte dem Fortbestand dieser Tradition nichts entgegensetzen.
Das Narrenbaumholen verlangte viel Konzentration und Vorbereitung, vor allem auch zeitliche Opfer für die Aktiven. Mittlerweile wird das Narrenbaumholen als alljährliches Highlight im Faschingskalender gesehen. Nicht selten kommt es vor, dass einer der Narren erst in den frühen Morgenstunden Nachhause kommt. Das Narrenbaumsetzen mobilisiert damals wie heute große Zuschauermengen und wird als Startsignal der Faschingswoche betrachtet.
Hauptverantwortlich für den Narrenbaum war die Zimmermannszunft in Forbach. Beim Kappenbruder Heinrich Weiler in der Kastenwies wurde der große Maien vorbereitet und unter Begleitung der Forbacher Musikkappelle, des Elferrats und dem Prinzenpaar durch das Dorf zum Rathaus getragen. Richtspruch des Elfers Weiler und Prolog des Vorsitzenden Engelbert Dieterle sowie zünftige Musik, gehörten zum Aufstellen dazu. Es war ein netter Akt der Fasnachtssymbolik.
Seit einigen Jahren wird am Schmutzigen Donnerstag das Rathaus vom Elferrat und dem Prinzenpaar gestürmt, um den Bürgermeister abzusetzen. Anschließend wird der abgesetzte Schultes in einem Umzug, begleitet vom Musikverein, den Zuschauern und dem Prinzenpaar samt Elferrat mit Narrenbaum in die Murghalle entführt. Als Symbol der Machtübernahme wird der Narrenbaum gestellt und der Hutzelpalast zum Regierungssitz der Forbacher Narren ernannt.